Amarillo Weizen
Single Hop Hefeweizen mit Amarillo Hopfen - und die Berechnung der Braukosten
Das "Amarillo"-Weizen war das erste Bier, das gebraut habe um Geld zu sparen (also keinen Kasten Weizenbier kaufen zu müssen).
Weder das Bier an sich noch das Rezept ist besonders spannend (gemaischt habe ich wir bei meinem ersten Weizen und statt Saphir habe ich dieses Mal Amarillo verwendet). Daher möchte ich an dieser Stelle lieber mal exemplarisch berechnen, ob ich mit dem Selber-brauen im Gegensatz zum Kauf eines Kastens tatsächlich gespart habe.
Die Software "Kleiner Brauhelfer", die ich zur Verwaltung meiner Rezepte und Zutaten nutze, berechnet aus den Materialkosten und einem Überschlag für sonstige Kosten, den ich mit 5€ pro Brauvorgang festgesetzt habe, einen Preis von 94 cent pro Liter, also knapp 50 cent pro Flasche. Ein Kasten Oettinger Weizen mit 20 Flaschen kostet ohne Pfand ca 11€, die teureren Sorten um die 17€ im Angebot. Damit sind wir bei 55-85 cent Pro Flasche. Dass sich das Selberbrauen aus Kostengründen, sobald man anfängt, die eigene Arbeitszeit oder gar den Anschaffungspreis der Anlage mit einzuberechnen, also nicht wirklich lohnt, dürfte auf der Hand liegen. Dennoch würde ich das gerne mal genauer betrachten.
Fangen wir an mit dem Wasser. An der Stelle würde ich einfach mal grob überschlagen, dass ich für die 20 Liter Bier, die ich am Ende in Flaschen abgefüllt habe, mit Hauptguss, Nachguss und Reinigungswasser mindestens 50 Liter verbraucht habe. Bei 1,67 Euro/m³ sind das allerdings unter 9 cent insgesamt, so dass das schon mal gar nicht ins Gewicht fällt.
Jetzt das Malz. Da ich diesmal in größeren Mengen bestellt habe und jetzt auch eine Mühle besitze (also ungeschrotet kaufen konnte), belaufen sich die Kosten auf 4,50€ für das Weizenmalz, 2,12€ für das Pilsner und 1,44€ für das Wiener Malz - zusammen 8,05€. Bei den 20g Amarillo-Hopfen bin ich mit insgesamt 1,06€ relativ günstig dabei (im Vergleich zu einem kräftig gestopften IPA). Und ein Tütchen "Mangrove Jack's M20 Bavarian Wheat" Trockenhefe hat mich 2,10€ gekostet.
Damit sind wir jetzt schon bei 11,30€ für 40 Flaschen. Aber da fehlen noch eine Menge versteckte Kosten. Zum Beispiel die Versandkosten, die meistens um die 5€ liegen. Sagen wir, ich muss für jeden zweiten Sud irgendwas neu bestellen, dann sind das noch mal 2,50€. Oder die Kronkorken (500 Stück haben 17€ gekostet, das sind für 40 Flaschen immerhin 1,36€). Nicht zu vergessen die Etiketten¹: Die Aufkleber kosten 28,85€ für 800 Stück, das macht 1,44€ für die 2 Kästen. Der Toner für den Farblaserdrucker kommt durch einem groben Überschlag (mit nicht-Originalkartuschen) bei 1 cent pro Etikett raus und ist damit niedriger als ich ursprünglich erwartet hatte.
Was noch fehlt sind die Stromkosten, mit denen jetzt die Wirtschaftlichkeit dieses Unterfangens steht und fällt. Eine Kilowattstunde kostet mich sage und schreibe 30,94 cent. Den genauen Verbrauch zu berechnen ist schwierig, da ja nicht nur das Maischen und Würzekochen Strom verbraucht, sondern z.B. auch das Erhitzen des Nachgusswassers auf dem Herd. Den genauen Verbrauch sollte ich in Zukunft mal messen, grob überschlagen komme ich (inklusive 1 mal Spülmaschine laufen lassen für das Desinfizieren der Flaschen) auf 7 KWh -> also nochmal 2,17€.
Zusammen sind das also 19,17€ und das macht einen Preis von 48 cent pro Flasche. Das bedeutet zum einen, dass ich den den pauschalen Kostenanteil pro Brauvorgang korrekt abgeschätzt habe, zum anderen bin ich tatsächlich unter dem Preis von Oettinger geblieben. Geschmacklich hoffe ich mal, weit darüber zu liegen. Ob sich das lohnt, muss trotzdem jeder selbst entscheiden...
¹) Um ehrlich zu sein, habe ich für dieses Label ausnahmsweise CD-Etiketten verwendet, die mindestens 15 Jahre alt sind (und schon einige Umzüge mitgemacht haben). In dem Fall müsste ich die Kosten daher eher mit 0 ansetzen, aber ich versuche hier ja, eine pauschal gültige Rechnung aufzustellen.