Craft Punk Pils

Man sagt ja immer, Pils sei die Königsklasse der Braukunst. Da muss alles stimmen: Brauwasser, Gärungsverlauf und der gesamte Prozess. Also habe ich für das "Craft Punk Pils", das vorher mal "Sapphire Gold" heißen sollte (aufgrund des verwendeten Saphir-Hopfens, aber der Name klang mir dann doch zu sehr nach Stripclub) alle Register gezogen: Das Wasser wurde mit Braugips, Milchsäure und Natron auf das optimale Pils Profil eingestellt - glücklicherweise geht das mit dem Wasser, was hier aus der Leitung kommt ganz gut. Gemaischt habe ich per 2-stufiger Infusion und als Hopfen kammen Hallertauer Tradition und Saphir (davon eine größere Menge im Whirlpool nach dem Flameout) zum Einsatz. Nach dem zügigen Runterkühlen mit eiskaltem Wasser aus dem Pool im Garten (so kommt man ruck-zuck auf unter 10°C) habe ich die Würze bei 8° auf den Bodensatz des zuvor gebrauten "Schwerter Export" draufgegeben. Schon nach kurzer Zeit zeigten sich so erste Anzeichen einer Gärung. Diese war schon nach ca. 1 1/2 Wochen durch. Hier enden leider meine Aufzeichnungen des Tilt-Hydrometers, so dass ich nicht mehr sicher bin, ob ich dann direkt eine Diacetylrast (bei Raumtemperatur) im Eimer gemacht habe oder dies erst in den fertigen Flaschen erfolgt ist.

Auf jeden Fall habe ich dann die Biergötter (und Vegetarier) entzürnt, indem ich mit Gelatine geklärt habe und nach einem Cold Crash mit Zucker in Flaschen abgefüllt habe. Nach zwei weiteren Wochen bei 10° war immer noch nicht genug Kohlensäure im Bier. Zur Sicherheit habe ich den Flaschen daher nochmal etwas Zeit bei Raumtemperatur gegönnt.

Inzwischen reift das Bier seit 8 Wochen aber schmeckt immer noch nicht ganz rund. Da mein Prozess eigentlich (zumindest für mich) recht fehlerfrei aussieht, bin ich mir nicht sicher, ob ich einfach zu ungeduldig bin oder doch noch irgendwas schief gelaufen ist. Leider kann ich den Nebengeschmack den ich (übrigens bei manchen Flaschen mehr und bei anderen weniger) nicht ganz betiteln, so dass ich auch nicht gezielt suchen kann. Ich hoffe, irgendwann mal einen "Profi" kosten zu lassen und einen Hinweis zu bekommen. Oder einfach, dass sich das Problem in weiteren 4 Wochen von alleine erledigt hat.

P.S.: Ob die niedrige Gärtemperatur wirklich so unglaublich wichtig ist wie überall angenommen, sollte zumindest zur Diskussion stehen...