Feli Hasi Pale Ale
Das erste selbstgebraute Bier nach dem Anfänger-Rezept aus dem Buch "Craft Bier einfach selber brauen"
"Feli Hasi Pale Ale" heißt mein erstes selbst gebrautes Bier und alleine über die Hintergründe dieses Namens könnte man vermutlich einen ganzen Artikel schreiben. Da habe ich jetzt aber keine Lust zu, denn an dieser Stelle möchte ich lieber ein Paar Worte darüber verlieren, wie ich den Einstieg ins Bierbrauen gefunden habe und mit welchem Equipment ich gestartet bin.
Ich bin vermutlich nicht der einzige, den die immer stärker werdende Vorliebe für Craft Bier irgendwann auf die Idee gebracht hat, dass man das doch eigentlich auch selber machen könnte. Für jemanden, der sowieso gerne kocht scheint das dann auch nur der nächste logische Schritt zu sein, und deswegen habe ich angefangen, im Netz nach Anleitungen und ein Paar theoretischen Grundlagen zu suchen. Schnell wurde mir aber klar, dass das ganze Thema ein Fass ohne Boden ist - also genau das richtige für jemanden, der sich gerne tief in ein Gebiet "reinnerded". Trotzdem ist die Menge an Infomationen und vor allem unterschiedlichen Meinungen und Vorgehensweisen etwas überwältigend, daher habe ich einfach auf gut Glück bei Amazon ein Buch bestellt und mir vorgenommen, mich komplett an die dort beschriebene Anleitung zu halten. Es wurde "Craft Bier einfach selber brauen" von Ferdinand Laudage:
Ich muss sagen, dass ich mit der Vorgehensweise ziemlich gut gefahren bin. In dem Buch ist der Brauvorgang in Form eines Pale Ale Rezeptes detailliert und mit Bildern aber ohne allzu viel Theorie beschrieben. Ich habe mir das nötige Equipment besorgt und die Zutaten bei hobbybrauerversand.de bestellt. Im 2. Anlauf (den ersten hat DHL verschlampt) kam dann auch alles korrekt bei mir an und ich konnte endlich loslegen.
Zur Verfügung für meinen ersten Brautag standen mir ein Einkocher in den ich eine Läuterhexe und einen vernünftigen Kugelhahn eingebaut habe, ein Gäreimer, ein Hopfenfilter, ein Braupaddel und ein 5L Messbecher (die Größe ist unglaublich praktisch). Zudem Oxi-Reinigungmittel und Isopropanolalkohol zum Desinfizieren, weil im Internet immer alle ganz schreckliche Angst vor Infektionen haben. Ob die tatsächlich so gerechtfertigt ist, bezweifle ich inzwischen ein bisschen, aber am Anfang habe ich immer alles lieber 3 Mal desinfiziert. Weiterhin standen mir natürlich alle Materialien unserer Küche zur Verfügung, unter anderem ein Bratenthermometer, das ich benutzt habe, um die Temperatur der Maische zu kontrollieren. Leider hat sich das zwischendurch aufgehängt, so dass ich viel zu hoch aufgeheizt habe. Die Temperatur der Kombirast, die eigentlich konstant bei 66-67 Grad ablaufen sollte, stieg dadurch zeitweise auf bis zu 72° an. Ich bilde mir ein, dass das fertige Bier dadurch ein Bisschen zu klebrig süß geworden ist.
Das Läutern lief einfacher als ich es aus zahlreichen Problembeschreibungen in Foren erwartet hätte, und auch das Würzekochen konnte bis auf ein kleines Überkochproblemchen ohne weitere Vorkommnisse stattfinden. Ich hatte allerdings nicht erwartet, dass so viel von dem Wasser verkocht. Schließlich war es an der Zeit, die Würze auf Anstelltemperatur zu bringen. Hierfür hatte ich mir überlegt, den Gäreimer in der Badewanne mit kaltem Wasser abzukühlen. Das war keine so tolle Idee, da der Eimer mit der Würze lieber auf dem Wasser schwimmen wollte als darin zu stehen und auch die Kühlwirkung nicht wirklich effektiv war. Nach ein Paar Stunden konnte ich dann aber die Trockenhefe dazugeben und das ganze an einem ruhigen, aber dank der sommerlichen Hitzewelle mit 23° leider etwas zu warmen Örtchen abstellen.
Jetzt musste ich warten. Ganz freudig konnte ich schon am nächsten Morgen feststellen, dass das Röhrchen auf dem Gäreimer quasi ununterbrochen blubbert. Irgendwas hat also wohl funktioniert. Was ich nicht wusste war allerdings, wann das ganze fertig ist oder wie ich das feststellen kann. Die Stammwürze zu messen habe ich irgendwie vor dem Anstellen vergessen, und es hörte schon nach 3 Tagen auf zu blubbern. Mein schlaues Buch hatte hier auch nicht viele Hinweise, und ich wusste auch noch nicht, dass es sich bei dem Schaum oben auf dem Bier um eine schöne Hefeschicht handelt. War aber auch nicht schlimm, denn ich wollte sowieso ordentlich kalt hopfen (hier bin ich zum ersten Mal von dem Rezept abgewichen und habe statt Cascade Citra reingeschmissen). Also rein mit dem Hopfen (den jeweils übrig bleibenden Rest bewahre ich übrigens vakuumiert und eingeschweißt in der Tiefkühltruhe auf) und noch mal ein Paar Tage warten, bis ich endlich abfüllen konnte.
Das wurde dann eine ziemliche Sauerei. Die Flaschen, hauptsächlich 0,33er Pfandflaschen, habe ich vorher in der Spülmaschine vorgespült und dann umgedreht in einem Wasserkocher mit Dampf desinfiziert. Mit einem herkömmlichen Trichter und einem selbst-3d-gedruckten Portionierungslöffel ließ sich der Zucker noch ganz gut auf die Flaschen verteilen. Trotz eines Abfüllröhrchens ging beim Abfüllen des Bieres allerdings die Hälfte auf den Boden. Erschreckt hat mich vor allem, wie trüb das Zeug war. Sah irgendwie gar nicht lecker aus. Dennoch war ich stolz, als ich über 2 Kästen voll Flaschen fertig abgefüllt und verkronkorkt (ja, so ein Verschlussding und Kronkorken habe ich auch gekauft) vor mir stehen hatte. Jetzt noch eine Woche warten, ab in den Kühlschrank, wieder eine Woche warten und dann konnte ich das Bier endlich probieren! Quatsch, so geduldig bin ich natürlich nicht. Nach 2 Tagen wurde die erste Flasche geöffnet und schmeckte - naja. Immerhin nach Bier. Aber auch nach Hefe. Sehr sogar. Aber der Citra Geruch ging schon schön fruchtig in die Nase.
2 Wochen später war das Pale Ale dann schon ganz gut trinkbar und trotz dem oben erwähnten klebrigsüßen Beigeschmacks doch irgendwie ganz lecker geworden. Der Name für das Bier, "Feli Hasi", stand auch schon fest, auch wenn es ursprünglich nur ein Spaß mit einer etwas längeren Vorgeschichte war. Fehlte nur noch ein Etikett. Das habe ich dann schnell per Copy&Paste aus ein Paar Templates zusammengebastelt, die ich online gefunden habe:
Ich habe versucht, die Etiketten mit Zuckerwasser oder Milch an den Flaschen zu befestigen. Das hat leider beides so gut wie gar nicht geklappt, so dass ziemlich schnell klar wurde, dass hier eine bessere Lösung her muss. Beim nächsten Bier wollte ich es deshalb mal mit Tapetenkleister probieren.